Es war kurz vor Weihnachten im Jahr 1818. Ein Mann saß in der Nicholaskirche in Oberndorf, Österreich. Der Mann hieß Joseph Mohr. Er war Pfarrer in der Nicholaskirche. Pfarrer Mohr war traurig. Die Orgel in der Kirche war kaputt. Am Weihnachtsabend würden sie keine Musik haben. Weihnachtsabend ohne Musik? Unmöglich!
Pfarrer Mohr ging in der Nacht im Wald spazieren. Es war kalt. Der Schnee war tief. Der Mond schien durch die Bäume. Alles war still – ganz still.
Als Pfarrer Mohr ging, dachte er sich ein Gedicht aus. Die Wörter kamen einfach und schnell in der stillen Nacht. Er ging nach Hause und schrieb das Gedicht auf.
Am nächsten Tag ging Pfarrer Mohr zu einem Freund, Franz Gruber. Herr Gruber war Musiker. Er spielte die Orgel in der Kirche. Pfarrer Mohr gab Herrn Gruber sein Gedicht. Er fragte: „Können Sie Musik für das Gedicht komponieren?“ Pfarrer Mohr wollte Musik für Gitarre und zwei Stimmen. Herr Gruber sagte: „Ja!“ und komponierte die Musik.
Am Weihnachtsabend kamen Familien um Mitternacht in die Kirche. Alle waren verwirrt. Wo war die Musik? Warum spielte Herr Gruber die Orgel nicht?
Plötzlich hörten sie eine Gitarre. Es war Pfarrer Mohr! Dann begannen er und Herr Gruber zu singen! „Stille Nacht, heilige Nacht.“ Das Lied war wunderschön. Alle waren glücklich. Herr Gruber war glücklich. Pfarrer Mohr war glücklich. Sie hatten Musik am Weihnachtsabend!
Heute hört man das Lied in der ganzen Welt!