Der haarige Zeh
Es war einmal eine alte Frau, die raus in den Wald ging, um nach ein paar Wurzeln für ihr Abendessen zu graben. Sie sah etwas Komisches aus dem Laub auf der Erde herausgucken. Sie schob das Laub zur Seite und entdeckte einen großen, haarigen Zeh. Es war viel Fleisch an dem Zeh, genau richtig für ein leckeres Abendessen. Also steckte die alte Frau den Zeh in ihren Korb und nahm ihn mit nach Hause.
Als sie zurück zu ihrer Hütte kam, nahm die alte Frau einen Kessel und kochte eine haarige-Zehen-Suppe, die sie zum Abendessen aß. Es war das beste Essen, das sie seit Wochen gekocht hatte! An dem Abend ging die alte Frau mit einem vollen Bauch und einem breiten Lächeln ins Bett.
Gegen Mitternacht wehte ein starker Wind durch die Bäume, die um das Haus der alten Frau standen. Eine große dunkle Wolke schob sich vor den Mond und vom Wald kam eine tiefe Stimme: “Haariger Zeh! Haariger Zeh! Ich will meinen haarigen Zeh!” In der Hütte zitterte die alte Frau im Schlaf und zog sich nervös die Bettdecke über ihre Ohren.
Aus dem Wald kamen stampfende Geräusche – Stampf! Stampf! – und der Wind wehte und pfiff durch die Bäume. Aus der Lichtung am Rand des Waldes brummte eine tiefe Stimme: “Haariger Zeh! Haariger Zeh! Ich will meinen haarigen Zeh!” Die alte Frau wimmerte und drehte sich im Schlaf.
Die stampfenden Geräusche – Stampf! Stampf! – kamen jetzt aus dem Garten vor der Hütte. Die Nachttiere zitterten in ihren Höhlen und Nestern. In der Lichtung am Rand des Waldes brummte eine tiefe Stimme: “Haariger Zeh! Haariger Zeh! Ich will meinen haarigen Zeh!” In der Hütte schrack die Frau hoch. Ihr ganzer Körper zitterte vor Angst, als sie die wütende Stimme von draußen hörte. Sie sprang aus dem Bett und verriegelte die Tür. Dann legte sie sich wieder ins Bett und schlief ein.
Plötzlich sprang die Tür mit einem lauten Knall auf. Das Schloss sprang in zwei und flog durch das Zimmer. Da kamen die stampfenden Schritte eines Riesens – Stampf! Stampf! – die Treppe herauf. Die alte Frau lag zitternd unter der Decke, schaute durch ein Loch und sah einen riesigen Körper, der ihren Türrahmen füllte. Er sagte: “Haariger Zeh! Haariger Zeh! Ich will meinen haarigen Zeh!”
Die Alte Frau schrak voller Grauen hoch und schrie: “Ich habe deinen haarigen Zeh gegessen!”
“Ja, das hast du!”, sagte der Riese, als er ganz langsam ins Zimmer kam.
Keiner, der in der Nähe, der alten Frau lebte, sah sie jemals wieder. Der einzige Hinweis für ihr Verschwinden war ein riesiger Fußabdruck. Ihr Nachbar fand ihn neben ihrem Haus in der weichen Erde. Der Fußabdruck hatte nur vier Zehen.